Berühmte Zauberpersönlichkeiten

Zauberer John OlmsZauberkünstler John Olms

Zauberer John Olms

Kein zweiter Zauberer verstand sich so wie er auf Kunststücke, in denen Uhren im Mittelpunkt standen. Ob Armbanduhren, Wecker oder Standuhren – John Olms hielt in diesem exotischen Spezialgebiet der Magie ein immenses Repertoire an Effekten bereit. Er brachte in seinen Shows Uhren unvermittelt zum Stehen, ließ auf unerklärliche Weise Wecker läuten oder hantierte mit Standuhren, die er anscheinend nach Belieben erscheinen und verschwinden ließ. In seinen Shows fragte man sich mitunter, ob man sich etwa in das Kabinett eines Uhrmachers verirrt habe. Die Spezialisierung auf Zauberkunststücke mit Uhren brachte ihm unter anderem den Beinamen "Der Uhrenkönig" ein. Im großen Finale seines berühmten Programms entnahm er einer leer gezeigten Kiste eine Vielzahl von Armbanduhren, Kuckucksuhren, Weckern und Wanduhren, die rhythmisch einwandfrei aufeinander abgestimmt waren und melodisch rasselten, klingelten und schepperten, während sie der Reihe nach erschienen.

Mit bürgerlichem Namen hieß er Richard Lischke und wurde am 30. August 1880 in der Stadt Meißen geboren. Über einen Onkel, der in der Stadt Hamburg ein Zaubergeschäft besaß, kam er zum ersten Mal mit Zauberkunststücken in Berührung. Eine Lehre als Kellner brach Richard Lischke ab – stattdessen schloss sich der angehende Zauberkünstler der Truppe "Biberti und Jean" an. Unter dem Namen "John Olms" machte er sich schließlich selbstständig und erzielte schon bald beträchtliche Erfolge. Zunächst bespielte er vor allem deutsche Varietébühnen, ab 1912 tourte er durch Mexiko und die USA.

In den Vereinigten Staaten wurde er während des ersten Weltkrieges interniert, was zunächst zu einem Karriereknick führte. Doch anschließend kehrte er wieder nach Deutschland zurück und baute sich von hier aus jenes Uhrenprogramm auf, das ihn weltweit berühmt machen sollte. Zusammen mit seiner Nichte Peggy Lauder tourte er in den 20er Jahren erfolgreich durch ganz Europa.

Während des zweiten Weltkriegs wurde seine Wohnung in der Berliner Krausnickstraße und mit ihr ein großer Teil seiner Requisiten völlig zerstört. Nach Kriegsende versuchte er vergeblich ein weiteres Bühnencomeback, das ihm aber nicht mehr richtig gelingen sollte. Im Jahr 1955 starb der große Zauberer der Uhren in Berlin und wurde auf dem Friedhof in Lichtenberg begraben.

 

Fotos: Privatarchiv Arnd Beutlich