Berühmte Zaubererpersönlichkeiten

Berühmte Zauberer

Zauberer Samuel Bellachini

Samuel Bellachini (1828-1885) ist einer der berühmtesten Zauberer des 19. Jahrhunderts, dessen Künstlername in der Öffentlichkeit fast zu einem Synonym für die Zauberkunst geworden ist, so dass sich zahllose weitere Zauberer kurzerhand denselben Namen gegeben haben. Dabei ist Bellachini weder mit einem Bosco, Hofzinser oder Houdini zu vergleichen, denn er hat der Nachwelt kein einziges selbst entwickeltes Zauberkunststück hinterlassen und auch keine Verbesserung eines bereits bestehenden Kunststückes, weder ein Zauberbuch noch einen anderen neuartigen Apparat.

Unter dem Namen Samuel Berlach wurde er 1828 in Posen geboren. Eine Lehre als Klempner brach er ab. Vergeblich versuchte er, in die USA auszuwandern. Da er dort nicht Fuß fassen konnte, kam er nach Europa zurück. In Lissabon, wo das Schiff landete, eignete er sich erste Kunststücke an, die er angeblich von Zigeunern lernte. Von da an verfolgte er den Weg eines Jahrmarktzauberers und hatte damit schnell großen Erfolg. Er avancierte zum Volkszauberer schlechthin - dass er die deutsche Sprache nicht beherrschte machte gar nichts, denn er benutzte diesen Faktor gezielt, um seinen Vortrag humoristisch zu gestalten. Seine Vorstellungen würzte er mit derben Späßen, die nicht selten unter die Gürtellinie gingen.

Seine Fingerfertigkeit hielt sich in Grenzen, dafür hatte er jedoch immer die neusten Zauberapparate parat, die bereits damals mit Magneten und elektrischen Auslösern arbeiteten. Durch Druck auf einen verborgenen Knopf wurde ein Mechanismus ausgelöst, der eine Klappe im Boden öffnete und einen Gegenstand verschwinden ließ - sogar der Gehilfe in den Kulissen konnte diesen bedienen.

Bellachini schaffte es sogar, zum "Hofkünstler" des deutschen Kaisers aufzusteigen. Diese Begebenheit ist mit folgender Geschichte verbunden. Während einer Vorstellung bei Hofe Kaiser Wilhelm des Ersten überreichte der Zauberkünstler dem Kaiser ein Tintenfass und bat ihn, einen beliebigen Satz aufs Papier zu schreiben. "Was soll ich denn schreiben?" fragte der Kaiser. "Ganz einfach“, erwiderte Bellachini, „schreiben Sie doch einfach nur: Bellachini ist von meinem Hofe verbannt!" Der Kaiser antwortete, dass das ja gar nicht stimme. Daraufhin erwiderte Bellachini: "Macht nichts, schreiben Sie es trotzdem!“ Der Kaiser versuchte nun, diese Worte zu schreiben, allerdings wollte es ihm nicht gelingen. Da sagte Bellachini: "Nun ja... Dann versuchen Sie es doch einmal mit folgendem Satz: Bellachini ist mein Hofkünstler!" Als der Kaiser den Satz schrieb, funktionierte der Federhalter auf einmal mühelos. Der Kaiser, den die Vorstellung belustigte, sagte daraufhin: "Da es einmal dasteht, soll es auch so bleiben!" und setzte seinen Namen darunter. So kam Bellachini zu seinem Titel und einer Geschichte, die er fast in jedem seiner Programme auf der Bühne erzählte.

Bellachini vertrieb zusätzlich zu seinen Bühnenprogrammen verschiedene magische Geräte, die er jedoch nicht selber erfunden hatte. Trotz seines guten Einkommens hatte er nie Geld und war bei seinen Freunden dafür bekannt, dass er ständig in finanziellen Nöten war.